Flora des Böhmerwaldes – Květena Šumavy – Flora Silvae Gabretae
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Inhaltsverzeichnis
EU-gefördertes Projekt „Flora des Böhmerwaldes – Květena Šumavy – Flora Silvae Gabretae“
Projektziele und geplante Aktivitäten (aus dem bewilligten Antrag)
Der Böhmerwald ist ein biologisch einzigartiges Gebiet Mitteleuropas, das besondere Aufmerksamkeit bei der Erforschung und Dokumentation seiner Biodiversität und deren Schutz verdient. Gefäßpflanzen sind eine wichtige Komponente dieses Ökosystems; sie haben als Primärproduzenten und Bereitsteller von diversen Lebensräumen großen Einfluss auf höhere Trophieebenen.
Die Flora des Böhmerwaldes ist ein gemeinsames Naturerbe der Tschechen und Deutschen, das durch Migrations- und Aussterbe-Ereignisse sowohl natürlichen als auch menschlichen Ursprungs geformt wurde. Entscheidend in diesem Prozess war auch, dass die Landnutzung in verschiedenen Teilen des Projektgebietes unterschiedlich war und sich im Laufe der Zeit gewandelt hat. Der Erhalt des Naturerbes ist ohne seine genaue Kenntnis undenkbar.
Zwar hat die Erforschung der Flora des Böhmerwaldes beiderseits der Grenze eine lange Tradition, eine Gesamtsynthese stieß jedoch bisher immer auf die Problematik der unterschiedlichen methodischen Ansätze, der unterschiedlich intensiven Erforschung von Teilregionen und der aus sprachlichen oder politischen Gründen begrenzten Zusammenarbeit zwischen den Experten. Das eingereichte Projekt wird auf einzigartige Weise die verfügbaren Daten über die Verbreitung und ökologischen Anforderungen von Gefäßpflanzen des Böhmerwalds unabhängig von Landesgrenzen erweitern und zusammenführen. Eine kritische Auswertung dieser Daten ermöglicht es dann, die aktuelle und historische Verbreitung sowie Häufigkeit der Gefäßpflanzenarten u.a. in Form von Verbreitungskarten zusammen mit ökologischen Informationen zu den Sippen auf einer gemeinsamen Webseite (auf Tschechisch und Deutsch) zu präsentieren.
Diese Informationen sind von entscheidender Bedeutung für die Konzeption und Prioritätensetzung bei Maßnahmen des Arten- und Ökosystemschutzes auf beiden Seiten der Grenze. Dazu gehört auch ein Monitoring der Bestandsentwicklung von seltenen und bedrohten Arten.
Die leichte Verfügbarkeit des Wissens zur Flora und deren Wandel wird das Interesse an der weiteren Erforschung der Pflanzenwelt des Böhmerwaldes sowie die Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung für deren Erhalt in der Öffentlichkeit steigern.
Förderung
Seit 1990 fördert die Europäische Union grenzüberschreitende Kooperationen zwischen Regionen und Städten durch die Gemeinschaftsinitiative „Interreg“ des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). Dazu zählen beispielsweise Infrastrukturvorhaben, die Zusammenarbeit öffentlicher Versorgungsunternehmen, gemeinsame Aktionen von Unternehmen oder Kooperationen im Bereich des Umweltschutzes, der Bildung, der Raumplanung oder Kultur. Die Förderperiode der nunmehr fünften Generation des Programms (ETC „European Territorial Cooperation“ INTERREG V) dauert regulär von 2014 bis 2020.
Die „Flora des Böhmerwaldes“ ist eine Maßnahme zur grenzübergreifenden Zusammenarbeit zwischen dem Freistaat Bayern und der Tschechischen Republik (Ziel ETZ, INTERREG A; EU-Projektnummer 216). Der maßgebliche Projektzeitraum ist 01.01.2019 bis 30.06.2022. Auf bayerischer Seite wird die Maßnahme durch die Regierung von Niederbayern verwaltet. Im Fokus liegen die Erhaltung und der Schutz der Umwelt sowie die Förderung der Ressourceneffizienz.
Die Ziel ETZ Mittel (gesamt) betragen rund 1 Million €. Die nationale Kofinanzierung erfolgt aus öffentlichen Finanzierungsbeiträgen von 15%.
Zusammenarbeit mit der Flora von Bayern-Initiative
Von bayerischer Seite ist eine enge Kooperation mit den Projekten Koordinationsstelle für Florenschutz in Bayern und Aktualisierung der Roten Liste der Gefäßpflanzen Bayerns vorgesehen. Die im Rahmen des Flora des Böhmerwaldes-Projektes in Bayern mobilisierten und neue erhobenen Daten werden im Pladias-Portal bereitgestellt. Parallel dazu werden sie über das DWB Datennetzwerk der Bayernflora mit angeschlossenen Portalen unter CC-Lizenz veröffentlicht (--> Info unter Flora von Bayern ─ Verbreitungsdaten online und Floristische Nachweise aus Erhebungen des Bayerischen Landesamtes für Umwelt). Das Untersuchungsgebiet umfasst auf bayerischer Seite 50 TK25 Quadranten, für die bis 2018 (Stand November 2018) rund 310.000 Beobachtungsdaten, meist raster-basiert im DWB Netzwerk vorliegen. Die Beobachtungen beziehen sich auf 2.146 taxonomische Namen bzw. auf 1.353 Sippen.
Impressionen von der Bayerischen Seite des Projektgebietes
Projektpartner
Die Maßnahme wird von vier Partnereinrichtungen unter Leitung der Südböhmischen Universität Budweis getragen.
Partnereinrichtung | Teilprojekt | Ansprechpartner | Arbeitspakete, Projektaktivitäten |
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Jihočeská univerzita v Českých Budějovicích, Přírodovědecká fakulta, katedra botaniky – Südböhmische Universität, Naturwissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl der Botanik – University of South Bohemia, Faculty of Science, Department of Botany in České Budějovice | LP 1 | Milan Štech | Gesamtleitung des Projektes, Projektkoordination, molekulare und FCM Analysen, gemeinsame rote Liste, Öffentlichkeitsarbeit, taxonomische Angelegenheiten, Revision kritischer Artengruppen, Artbeschreibungen, Datenerhebung aus Literatur |
LP 1 | Radka Bunešová | LP 1 Projektkoordination | |
LP 1 | Eva Holá | Websites, Datenmanagement | |
LP 1 | Tomáš Kebert | Webdesign | |
LP 1 | Petr Novotný | Interoperabilität zwischen Netzwerken, Aufgaben der Datentransformation, zweisprachige öffentliche Website unter http://www.florasilvaegabretae.eu/, siehe auch Pladias Portal | |
LP 1 | Martin Rohn | Interoperabilität zwischen Netzwerken, Aufgaben der Datentransformation, zweisprachige öffentliche Website unter http://www.florasilvaegabretae.eu/, siehe auch Pladias Portal | |
Staatliche Naturwissenschaftliche Sammlungen Bayerns – Bavarian Natural History Collections mit SNSB IT Center und Botanische Staatssammlung München | PP 2 | Dagmar Triebel | PP 2 Leitung und Projektkoordination, Interoperabilität zwischen Netzwerken, Aufgaben der Datentransformation, Diversity Workbench (DWB), Publikation von Daten (wenigstens Teile der Datenbestände) via BFL Datenportal (BIB), GBIF: AG Flora von Bayern Datenbestand und GFBio: AG Flora von Bayern Datenbestand |
PP 2 | Wolfgang Diewald | PP 2 Projektkoordination, Geländearbeiten mit DiversityMobile, GPS Tracking, taxonomische Angelegenheiten, Artbeschreibungen (in geringerem Umfang), Datenanreicherung und Qualitätskontrolle in DWB (inkl. Literaturangaben), Management der DTN Bayerischen Taxonomischen Referenzliste mit Rote-Liste-Kategorien, siehe Taxonomische Referenzliste der Gefäßpflanzen Bayerns | |
PP 2 | Stefan Seifert | Interoperabilität zwischen Netzwerken, Aufgaben der Datentransformation, Diversity Workbench (DWB), Publikation von Daten (wenigstens Teile der Datenbestände) via BFL Datenportal (BIB), GBIF: AG Flora von Bayern Datenbestand und GFBio: AG Flora von Bayern Datenbestand | |
Správa Národního parku Šumava – Nationalpark Šumava – National Park Šumava | PP 3 | Romana Roučková | PP 3 Leitung und Projektkoordination, Geländemanagement, Öffentlichkeitsarbeit, Artbeschreibungen, Monitoring von bedrohten Arten |
PP 3 | Kateřina Máchalová Zemanová | Datenmanagement | |
PP 3 | David Půbal | Datenmanagement | |
PP 3 | Radka Šilhavecká | PP 3 Projektkoordination | |
Nationalpark Bayerischer Wald – National Park Bayerischer Wald | PP 4 | Christoph Heibl | PP 4 Leitung |
PP 4 | Cornelia Straubinger | PP 4 Projektkoordination, Geländemanagement, Öffentlichkeitsarbeit, Artbeschreibungen (in geringerem Umfang), Datenerhebung aus Literatur (in geringerem Umfang), Revision kritischer Artengruppen |