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Pflanze in Kallmünz

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Christina Altintoprak (DiskussionBeiträge)

Hallo, in Kallmünz habe ich ein Pflanze entdeckt, die ich bisher noch nicht gesehen habe. Leider bin ich noch nicht so weit hier ein Foto einfügen zu können, da ich ich das erste mal an einem Forum teilnehme, aber es kann unter http://www.bayernflora.de/web/Datei:DSCN4262.JPG angeschaut werden. Das Foto ist sehr schlecht, aber vielleicht erkennt man doch so viel, dass man sagen kann um was es sich handelt. Grüße Christina Altintoprak

Ich glaube ich habe inzwischen rausgefunden um was es sich handelt. Es dürfte ein Muscari comosum sein, das auch für dieses Eck auf der Verbreitungskarte zu finden ist.

Andreas Fleischmann (DiskussionBeiträge)

Liebe Frau Altintoprak,

Mit diesem Foto haben Sie bereits ein ganzes Institut von Botanikern zum Rätseln gebracht. Momentan hat noch keiner der Kollegen eine Idee, was es sein könnte. Wir hatten schon an diverse Pflanzen im Knospenstadium gedacht (mein Verdacht war zunächst Triglochin, das kann man aber glaube ich ausschließen). Muscari würde ich auch ausschließen, die sieht im Knospenstadium anders aus, zudem wäre Ende Mai schon zu spät für knospendes M. comosum. Ich halte Sie auf dem Laufenden, soblad ich etwas Neues erfahre. Können Sie zum Standort noch etwas sagen? Da die Pflanze im Hintergrund wohl Mentha oder Lamium sein dürfte, nehme ich an, der Standort war eher feucht?

Schöne Grüße,

Andreas Fleischmann

Andreas Fleischmann (DiskussionBeiträge)

Liebe Frau Altintoprak,

Ihre Vermutung mit Muscari comosum war doch goldrichtig - allerdings keine normale knospige Pflanze, sondern ein Exemplar, das mit dem Brandpilz Antherospora tourneuxii befallen ist. Die Knospen werden dadurch stark verändert, bleiben grün und sind voll mit Sporen gefüllt. Mehr dazu hier: http://jule.pflanzenbestimmung.de/antherospora-tourneuxii/

Diese Bestimmung stammt von Herrn Michael Ristow, dem ich dafür herzlich danke!

Schöne Grüße,

Andreas Fleischmann

Christina Altintoprak (DiskussionBeiträge)

Lieber Herr Fleischmann,

ich Danke Ihnen für den Hinweis, aber ganz und gar befallen kann die Pflanze nicht gewesen sein. Als ich vor ca. 4 Wochen dort war, hatte sie zumindest einige Samen ausgebildet. Im Frühjahr waren mehrere Pflänzchen vorhanden, nicht nur im Schatten- und Feuchtbereich sondern auch auf dem Trockenrasen. Ich habe aber nur bei diese einen Pflanze eine Knospe entdeckt. Die Pflanzen wachsen ganz am Beginn des Weges zur Burg von außerhalb des Ortes

Zu Kallmünz habe ich noch eine Frage. Oben an den Feldrändern gibt es Wachsblumen: http://species-id.net/openmedia/File:DSCN4222.JPG. Ich habe diese Pflanze für eine Cerinthe minor gehalten, bin aber nach einem Besuch im Botanischen Garten München sehr unsicher geworden, da im Alpinum genau die gleiche Pflanze, auch mit den Tupfen auf den Blätter, als Cerinthe alpina bezeichnet wird. Hier das Bild aus dem Bot. Garten: Photo. Ist die Pflanze aus Kallmünz vielleicht doch eine Cerinthe alpina?

Grüße Christina Altintoprak

Mit dem Foto einsetzten, das klappt bei mir leider noch nicht so ganz. Inzwischen war ich im Alpengarten. Dort blüht zwar die Cerinthe alpina nicht mehr, aber die Blätter sind anders, ohne Tupfen, so dass ich vermute, dass im Alpinum des bot. Gartens in München versehentlich eine Cerinthe minor hingeraten ist und es sich bei der Pflanze in Kallmünz doch eine Cerinthe minor handelt.

Grüße Christina Altintoprak

Andreas Fleischmann (DiskussionBeiträge)

Liebe Frau Altintoprak,

Die Pflanze auf Ihrem Foto (Link) aus Kallmünz ist eindeutig Cerinthe minor, ebenso wie das Exemplar, das Sie oben im Botanischen Garten fotographiert haben. Die Kronzipfel sind bei C. minor zugespitzt und zusammengeneigt, während die Krone bei C. alpina vorne offen ist, die Kronblätter sind hier abgerundet (die Blüte sieht eher der eines Symphytums ähnlich). Zudem hat die Krone von C. alpina meist eine rote Basis. Die Blätter von C. alpina sind zudem nie gefleckt. Da scheint also tatsächlich versehentlich ein Exemplar von C. minor im Alpinum des Botanischen Garten mit aufgegangen zu sein. Wenn Sie in Kallmünz einen großen Bestand von Cerinthe minor kennen, lohnt es sich einmal, dort zur Blütezeit nach einer sehr seltenen Wildbiene Ausschau zu halten: Die Wachsblumen-Mauerbiene (Osmia cerinthidis) sammelt Pollen ausschließlich an dieser Pflanze, sie kommt nur dort vor wo es ausreichend Wachsblumen gibt.

Schöne Grüße,

Andreas Fleischmann

Christina Altintoprak (DiskussionBeiträge)

Lieber Herr Fleischmann, vielen Dank für Ihre Antwort. Was ich bisher an Cerinthe minor in Kallmünz gesehen habe, war nicht allzu viel. An einer Stelle denke ich ist sie etwas dauerhafter vorhanden, da der Bestand vom Feld in den darüber liegenden Hang reicht. An der anderen Stelle waren junge Pflanzen direkt auf dem Feld, das mit Sicherheit noch um gepflügt wird. Mich erstaunt es immer wieder wie solche Pflanzen es schaffen, nicht völlig unter zu gehen. Ich habe dort auch ein Adonisröschen gesehen, ein einziges Exemplar weit und breit: Foto 30.7.17 ich denke es ist ein Adonis aestivalis. Ich fahre immer wieder gern nach Kallmünz, einer der schönsten Plätze in der Oberpfalz. Vielleicht habe ich ja Glück und kann die Wachsblumen-Mauerbiene beobachten.

Schöne Grüße,

Christina Altintoprak

Inzwischen war ich wieder in Kallmünz. Das eine Feld mit Cerinthe minor war umgepflügt und die Pflanzen nicht mehr vorhanden, das andere Feld war abgeerntet, aber nicht umgepflügt und voll von C. minor. Es ist ein sehr schönes Feld, überall blüht Anagllis arvensis rot und blau durcheinander und ab und zu eine noch blühende Consolida regals. Vielleicht bleibt ja das Feld als Brache stehen wie dieses Jahr das angrenzende Feld, das wirklich eine Pracht ist. Hin und wieder stößt man auf Legousia speculum-veneris, die ich in freier Natur bisher noch nicht gesehen habe. Auf diesem Brachfeld wächst sehr viel Kickxia spuria und an einer der Pflanzen habe ich seltsame Blüten neben den normalen entdeckt:Foto 30.8.17 Foto 30.8.17.

Auf demselben Feld wächst auch eine Pflanze, die ich wegen ihrer Samen für ein Pleurospermum austriacum halte, aber sie erreicht nirgends normale Wuchshöhe: Foto 30.8.17 ich habe sie auch schon früher fotografiert: Foto 30.7.17

Bei meiner Wanderung durch das Gelände bin ich auch auf andere Pflanzen gestoßen, die ich nicht ganz einordnen kann. An der Mündung der Vils in die Naab gibt es eine Wasserpflanze, deren Blätter zu klein sind für eine Teichrose. Leider hat sie keine Blüte: Foto 30.8.17 Ist es eine Nymphoides peltata?

Am Ufer der Naab wächst eine Zweizahnart: Foto 30.8.17 Ist es Bidens frondosa? In Bad Tölz an der Isar habe ich auch schon eine fotografiert: Foto 28.8.17 Handelt es sich um die gleiche Art wie in Kallmünz oder könnte es Bidens tripartita sein?

Am Aufgang zur Burg in Kallmünz wächst neben Stachys recta, die dort sehr viel vorkommt auch eine andere ähnliche Pflanze: Foto 30.8.17 Handelt es sich da um Stachys annum?

Am Rand eines Maisfeldes fand ich zwei Pflanzen, die ich überhaupt nicht bestimmen konnte. Die eine ist sehr zart und ich fand nur zwei Exemplare, etwas auseinander liegend: Foto 30.8.17 Von der zweiten Pflanze sah ich nur ein einziges Exemplar: Foto 30.8.17

Zuletzt noch Fragen zum Wundklee: In Kallmünz bin ich auf folgende Pflanze leider ohne Blüten gestoßen: Foto 30.8.17 Ist es Anthyllis vulneraria var. pseudovulneraria? In der Garchinger Heide habe ich eine Pflanze mit Blüten fotografiert: Foto 9.1.17 Foto 9.1.17 Ist es Anthyllis vulneraria subsp. alpicola? Auf dem Weg nach Brauneck fand ich eine Pflanze leider schon verblüht: Foto 28.7.17 Anthyllis vulneraria subsp. carpatica? Auf dem Weg zum Kirchseemoor wuchs folgende Pflanze leider noch ohne Blüten: Foto 6.5.17 Anthyllis vulneraria subsp. vulneraria?

Es sind jetzt vielleicht ein bisschen viel Fragen, aber ich habe dieses Jahr sehr viele Fotos gemacht und versuche nun diese Fotos richtig einzuordnen. Dabei habe ich festgestellt, dass es für mich als Laie bei manchen Gattungen etwas schwierig ist die Pflanzen richtig zu bestimmen. Ich möchte aber die Pflanzen besser kennen und richtig bestimmen lernen.

Leider funktioniert es nicht mehr von den Bildern nur einen Link einzusetzen mit all den Fotos verstopfe ich irgendwann das Forum. Vielleicht kann mir jemand einen Tipp geben wie ich es besser machen kann.

Mit lieben Grüßen

Christina Altintoprak

Andreas Fleischmann (DiskussionBeiträge)

Liebe Frau Altintoprak,

Cerinthe minor hat sehr langlebige Samen die viele Jahrzehnte im Boden verbringen können. Als kurzlebiger Besiedler von Störstellen nährstoffreicherer Standorte ist dies auch nötig. Trotzdem gilt es, bekannte Standorte dieser seltenen Pflanzenart zu erhalten, und am besten durch geeignetes Pflegemanagment zu fördern. Das Landesamt für Umwelt hat zum Erhalt dieser Art schon 2008 ein Artenhilfsprogramm erarbeitet, falls Sie noch mehr zur Biologie dieser Pflanze wissen wollen, es ist Merkblatt Nr. 18 auf dieser Seite: https://www.lfu.bayern.de/natur/artenhilfsprogramm_botanik/merkblaetter/index.htm.

Schöne Grüße,

Andreas Fleischmann

Christina Altintoprak (DiskussionBeiträge)

Lieber Herr Fleischmann,

vielen Dank für Ihre Information. Da ich bei meinem letzten Besuch in Kallmünz noch einen weiteren Standort außerhalb von Feldern entdeckt habe, bin ich guter Dinge diese schöne Pflanze auch nächstes Jahr beobachten zu können.

Ich habe es zwar nicht geschafft, die Fotos meiner letzten Anfrage in eine Adresse umzuwandeln, aber ich konnte die Fotos verbergen, so dass man nun den Text lesen kann, der vorher unter dem ersten Bild verborgen lag. Eine Sache habe ich inzwischen selbst rausgefunden. Die seltsame Blüte von Kicksia spuria ist eine pelorische Blüte, die wohl bei ganz verschiedenen Planzen mit zygomorphen Blüten vorkommt.

Herzliche Grüße

Christina Altintoprak