Epilobium ciliatum
Entgegen der Praxis gängiger Florenwerke hat Snogerup (2010) Epilobium adenocaulon und E. ciliatum als im Artrang verschieden aufgefasst. In Jäger (2011) werden diese beiden Sippen als Unterarten Epilobium ciliatum subsp. adenocaulon (Hausskn.) und subsp. ciliatum geführt.
Es wäre zu prüfen, ob die beiden Sippen auch in Bayern ausreichend zu trennen sind. E. ciliatum subsp. adenocaulon dürfte der in Bayern außer an Ruderalstellen auch z.B. an feuchten Waldwegen und in Bachröhricht weithin etablierte Neophyt sein. E. ciliatum subsp. ciliatum ist noch deutlich seltener und stärker an Störstellen wie Industriebrachen, Bahnhöfe und Gärtnereien gebunden. Das nah verwandte Epilobium ciliatum subsp. glandulosum Lehm. scheint in Bayern noch nicht aufgetreten zu sein. Gute Habitus- und Detailzeichnungen finden sich in Flora Nordica 6, Fig. 39-41.
Schlüsselung nach Snogerup (2010):
- Epilobium ciliatum subsp. adenocaulon
- Gewöhnlich nur oben verzweigt; Turionen im Herbst immer vorhanden; Deckblätter deutlich kleiner als die mittleren Stengelblätter, Blüten gewöhnlich purpurrosa; Fruchtstiele kürzer als 10 mm, Frucht mit abstehenden Drüsenhaaren und zahlreichen angedrückten einfachen Haaren.
- Epilobium ciliatum subsp. ciliatum
- Gewöhnlich vom Grund an verzweigt; Turionen oft fehlend; Deckblätter deutlich kleiner als die mittleren Stengelblätter, Blüten weiß oder weißlichrosa; einige Fruchtstiele 10-35 mm lang, Frucht mit abstehenden Drüsenhaaren und zahlreichen angedrückten einfachen Haaren.
- Epilobium ciliatum subsp. glandulosum
- Infloreszenz gewöhnlich unverzweigt, Turionen im Herbst vorhanden, Deckblätter fast so groß wie die mittleren Stengelblätter, Blüten purpurrosa, Fruchtstiele (5-)10-15 mm lang, Frucht mit abstehenden Drüsenhaaren und spärlichen abstehenden einfachen Haaren (letztere können auch fehlen).
Lenz Meierott, April 2012